Dienstag, 5. November 2013

[Rezension] Je länger, je lieber von Alexa Hennig von Lange

Je länger, je lieber
von Alexa Hennig von Lange
ISBN 978-3-570-10074-5

Mein Dank für das Rezensionsexemplar dieser außergewöhnlichen Liebesgeschichte gilt dem C.Bertelsmann-Verlag und der Autorin Alexa Hennig von Lange.


Meine Zusammenfassung

Als Mimi erfährt, dass ihr Mann sie betrügt, ist sie am Boden zerstört. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie mit aller Kraft versucht perfekt zu sein. Nun, von der Liebe enttäuscht, zweifelt sie an der Richtigkeit ihres bisherigen Lebens. War es wirklich so klug sich mit aller Macht zum erfolgreich sein zu zwingen und darüber hinaus ihre Gefühle und ihr wahres Wesen zu ignorieren?
Um wieder zu sich zu finden, flüchtet sich Mimi zu ihrer beinahe 100 Jahre alten Großmutter Clara, welche leider schon in der folgenden Nacht ins Krankenhaus muss. Eine sowohl sehr seltene wie auch alte Herzverletzung wird diagnostiziert und es sieht so aus als verliere Mimi nun auch noch die Letzte aus ihrer Familie. Mit Hilfe ihres Jugendfreundes Bruno, welcher in ihr noch die längst verloren geglaubte, mutige und abenteuerlustige Mimi sieht, findet sie die Kraft Clara nicht aufzugeben und stößt bei ihrer Suche nach einem "Heilmittel" auf die von Widerständen gepflasterte, ebenso traurige wie berührende und lang andauernde Liebesgeschichte zwischen Clara und Jacques. 

Meine Rezension

So vieles hat mich an diesem Buch begeistert, dass es mir nun schwer fällt einen Anfang zu finden. Was mir zuerst auffällt (vermutlich das Auffälligste, weil es in der Form in Büchern nur selten vorkommt) ist die Buchaufteilung. Anders als bei den meisten Büchern werden hier gleich zwei Liebesgeschichten erzählt. Die Geschichte der vom Leben und der Liebe enttäuschten Mimi in der Gegenwart und die ihrer Großmutter Clara, welche man von Anfang des zwanzigsten Jahrhundert bis in die Gegenwart begleitet. 
Trotz dieses sehr seltenen *Tanzens auf zwei Hochzeiten* schafft es die Autorin doch problemlos den Leser emotional in beide Geschichten zu ziehen, sein Interesse zu wecken, nicht durcheinander zu bringen und die Geschichten so geschickt miteinander zu verknüpfen, dass die Zusammenhänge klar werden ohne bei der jeweils anderen Geschichte zu spoilern.


Jelängerjelieber - Clara´s Lieblingsblume
Ein weiterer Punkt den ich wirklich gut fand, war die Tatsache, dass das Buch wie das echte Leben ist. Es ist voller Zukunftsträume, Hoffnungen und Wünsche, Ängsten, Zweifeln und Überlegungen, Demut und Widerständen und von noch so vielem mehr. 
Die Charaktere sind nicht wie in Stein gemeißelt. Sie geben nach, ändern sich und sind auch manchmal unsicher. Dies wird während der Rund 80 Jahre die dieses Buch umfasst mehrmals deutlich und zeigt, zusammen mit dem sich stetig verändernden Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen, ein weiteres Mal wie realitätsnah das Buch geschrieben ist. 
(Ps: Trotzdem hat man manchmal das Gefühl das ein kleines Wunder am Werk ist!)

Die Stimmung in dem Buch war wechselhaft. Es gab einige ernste Momente, aber auch welche, in denen es mir trotz aller Anstrengungen nicht gelang ein breites Grinsen vom Gesicht zu bekommen und ich belustigt fast nicht so schnell lesen konnte, wie ich das Bedürfnis hatte umzublättern ;-)


Auch wenn sich einige der Charaktere in dem Buch oberflächlich betrachtet vielleicht ähnlich sein mögen, sieht man doch in kleinen Details die Unterschiede und vermutlich gerade deshalb auch die Arbeit die in ihnen und dem ganzen Buch steckt. 

Eines dieser Details sehe ich beispielsweise im Verhalten von Clara und Jacques, welche während der Anfänge des zwanzigsten Jahrhunderts aufwuchsen und dementsprechend ein anderes Verhalten, andere Werte und Überzeugungen in die Wiege gelegt bekamen als Personen in der Gegenwart. (Okay, dass doppelt sich etwas mit einem vorigen Absatz, aber ich fand es gehört auch in irgendeiner Form noch einmal hier hinein.) 

Der Schreibstil war sehr angenehm. Weder kam ich mit vermeidbaren, grammatikalischen Hürden in Schwierigkeiten, noch mit ewig-langen Sätzen. Nichts doppelt gemoppelt, keine unnötigen, schwierigen Informationen die vom eigentlichen Geschehen ablenken, verwirren oder einfach nur das Buch in die länge ziehen. Einfach nur... angenehm.


Da ich hier selbstverständlich nicht spoilern werde, sei nur dies zum Ende gesagt: Ich fand es sehr schade, dass nach dieser lang-andauernden Reise das Ende so schnell abgeharkt wurde und meiner Meinung nach ein paar Kleinigkeiten ungeklärt und für mich schöne Punkte einfach kurz in Vergangenheitsform zusammengefasst wurden anstatt sie noch zu *erleben*. Dies ist der einzige Grund für den Abzug des 5. Sterns.




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