Vorwort
Obwohl ich zu Beginn etwas enttäuscht war über die wenigen Teilnehmer, bin ich jetzt sehr froh darüber.
Es war sehr schön so tolle Geschichten zu lesen und eine Qual mich für eine zu entscheiden. Dies habe ich nun aber getan und hier ist sie...
PS: An den Gewinner. Bitte einfach das gewünschte Buch per Mail oder Kommentar + deine Adresse schicken. Ach ja, evtl Absatzfehler sind meine Schuld. Ich konnte die Datei nicht richtig öffnen.
PS2: Wenn ich die anderen Geschichten verlinken soll, schickt mir einfach den Link per Mail oder hier als Kommentar.
Elevation zero – Absturz über fernen
Welten
Der Weltraum war ein schwarzes Tuch, auf das eine
unsichtbare Hand zahllose Diamanten gestreut hatte. Einer dieser winzigen
Punkte im unendlichen Gewebe von Raum und Zeit wurde von einem weiteren,
amethystfarbenen Punkt umkreist, zu klein, um mit dem bloßen Auge wahrgenommen
zu werden. So wäre es auch nicht verwunderlich gewesen, wenn ein weit
entfernter Beobachter die bläulich-violette Leuchterscheinung im Schatten des
Planeten nicht bemerkt hätte. Es war das Aufleuchten eines Hyperraumfeldes –
der Punkt, an dem überlichtschnelle Teilchen in unser Universum eindrangen und
ihre überschüssige Energie als Licht aussandten. Dann war das Leuchten
verschwunden. An seiner Stelle schwebte ein Raumschiff im Orbit des Planeten.
Es war ein alter Gormok TK-65-Frachter uccanischer Bauart, der nun von der
Schwerkraft des Planeten erfasst wurde und langsam auf seine Oberfläche
zutrieb. Im Inneren des Schiffes wurde zur selben Zeit hektisch gearbeitet.
»Ich kann die Triebwerke nicht zünden!«, Nandhar Kamazin
bearbeitete hektisch die Kontaktfelder der Steuerkonsole, »Die Piraten haben
uns wohl schwerer erwischt, als ich gedacht hatte.«
Ekim arbeitete an der Konsole des Bordcomputers. Der
Akkadji war ruhig und gelassen wie immer. Auch die gefährliche Situation, in
der sie sich befanden, schien ihn nicht aus der Ruhe bringen zu können.
»Der elektromagnetische Impuls der Plasmageschosse hat die
Steuerelektronik zum Absturz gebracht. Ich arbeite daran!«, er ließ einen
weiteren Checkup durch den Computer laufen.
Dieser meldete sich zu Wort, modulationslos, mit weiblichem
Klang, »Anflugwinkel inkorrekt. Gefahr eines Hüllenbruchs. Von Eintritt in die
Atmosphäre wird abgeraten. Anflugwinkel korrigieren.«
»Danke! – Als ob wir das nicht schon vorher gewusst
hätten...«, sagte Ryder Hook, »Gefolgt ist uns von den Scheißpiraten keiner.
Aber der Schutzschirm ist wrack. Raketen haben wir auch keine mehr. Die
Geschütze steuerbord und achtern sind heißgelaufen. Wenn jetzt einer kommt,
sind wir am Arsch!«
Ekim grinste schief, während er weiter an der
Computerkonsole arbeitete, »Das werden wir so und so sein, wenn ich die
Triebwerke nicht wieder starten kann.« Er gab dem Computer ein paar weitere
Befehle, runzelte die Stirn, beugte sich noch weiter über das Eingabefeld,
tippte auf die verschiedenen Symbole des Touchscreens ein. Dann richtete er
sich wieder auf, machte mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand einen
Kreis und schlug mit der flachen Linken darauf, »Ich hab´s!« Wäre er nicht
angeschnallt gewesen, hätte er vor Freude einen Luftsprung gemacht.
Die Stimme des Computers verkündete, »Steuerdüsen sind
online. Systemfehler in Haupttriebwerkselektronik. Wartung erforderlich.
Steuern sie ein autorisiertes Wartungsdock an.«
Ryder Hook trat heftig gegen die Konsole des
Waffenkontrollstandes, »Scheißcomputer! Wo sollen wir hier ein Raumdock
finden!«
»Leute, beruhigt euch! Alles wird gut. Ich kann uns auf
einen Landekurs bringen, aber das wird hart. Haltet euch schon mal fest!«,
Nandhar lenkte das Schiff auf einen Kurs, der es in einem flachen Winkel durch
die Atmosphäre des Planeten stürzen lassen würde. Beim Eintritt in die
Atmosphäre würde es durch die Luftreibung stark abgebremst werden und
schließlich in einer langen Parabelbahn auf die Oberfläche des Planeten
zufallen. Waren sie erst einmal auf dem Planeten, konnten sie sich um die
Schäden am Schiff kümmern, soweit sich diese mit Bordmitteln beheben ließen.
Das katzenhafte Gesicht des Kathaners wirkte angespannt, als er kurz vor dem
Eintritt in die Atmosphäre die Nase des Schiffes nach oben zog, um die flache
Unterseite des Frachters dem Planeten zuzuwenden.
Erste rötliche Glutschlieren zogen an den aus Duranit
gefertigten Cockpitfenstern vorbei und steigerten sich zu einem Vorhang aus
orangeroter Glut, je weiter das Schiff in die Atmosphäre des Planeten vordrang.
Es bebte, rüttelte und schüttelte sich wie ein wildes Tier, die Verbindungen
und Streben in seinem Innersten ächsten und stöhnten, als ob es seinen Schmerz
herausschreien wollte.
Der Computer gab emotionslos die Schiffsparameter durch,
»Hüllentemperatur bei tausendsechshundert Grad Celsius, strukturelle Belastung
bei vierzig Prozent ... Hüllentemperatur bei zweitausend Grad Celsius,
strukturelle Belastung bei sechzig Prozent ... Hüllentemperatur bei
zweitausenddreihundert Grad Celsius, strukturelle Belastung bei achtzig
Prozent. Warnung: Belastung der Schiffssysteme kritisch! Hüllenbruch steht
bevor.«
Dann hatte das Schiff wieder die obere Atmosphäre erreicht
und zog in neunzig Kilometern Höhe in einer langgestreckten Bahn über den
Himmel.
»Hüllentemperatur bei tausendachthundert Grad Celsius,
strukturelle Belastung bei fünfzig Prozent. Geschwindigkeit über Grund: zwei
Kilometer pro Sekunde, fallend.«
Der Raumfrachter sank weiter in die Atmosphäre hinab, mehr
schlecht als recht von den Antigravprojektoren getragen. Immer wieder sackte
die rechte Seite des Schiffes durch, so dass es beinahe ins Trudeln geriet.
»Ich kann das Schiff mit den Steuerdüsen stabilisieren,
aber wir werden viel zu schnell runterkommen.«, sagte Nandhar, »Seht ihr denn
See dort hinten?«, er nickte in Richtung des Cockpitfensters, »Mit etwas Glück
kann ich uns auf der Wasseroberfläche aufsetzen lassen. In etwa so, als ob man
einen flachen Stein über das Wasser springen lässt.«
»Und das soll funktionieren? Na dann herzlichen
Glückwunsch!«
Nandhar legte den Raumfrachter in eine weite Kurve und
kämpfte gegen das Rütteln der Maschine an, die nur etappenweise auf seine
Steueranweisungen reagierte. Das Ding fliegt
sich wie ein Backstein. Verdammt! Warum mussten wir uns auf ein's von Hooks
Dingern einlassen. Idiot! Idiot! Idiot! Langsam kam die Oberfläche näher und er konnte eine
Landschaft erkennen, die den Landschaften seines Heimatplaneten auf den ersten
Blick verblüffend ähnlich sahen. Seltsam, wie sehr
sich doch die Welten im Universum ähneln,
schoss dem Kathaner durch den Kopf. Nun flog das Schiff entlang des Sees,
setzte in einem flachen Winkel auf das Wasser auf, glitt in einer gischtenden
Welle auf das Ufer zu, um sich dann mit dem Bug voran in den Boden des Strandes
zu graben. Bevor ihm die Sinne schwanden, sah Nandhar, wie die Displays des
Schiffes noch einmal aufflackerten und dann erloschen.
Als er wieder erwachte, lag er auf dem Boden des Cockpits.
Sein Nacken schmerzte und er hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Rotes,
gedämpftes Licht erleuchtete den Raum. Die
Notbeleuchtung! Er versuchte
aufzustehen, ließ es aber bleiben, als er merkte, dass ihm schwindelig wurde,
wenn er den Kopf auch nur leicht anhob. Also versuchte er es gar nicht erst
weiter. Ruhig bleiben! Du liegst hier, dir ist kotzübel, aber du
lebst. Und das ist, was zählt! Er atmete tief
durch, schloss die Augen, blinzelte mehrmals und versuchte sich auf seinen
Körper zu konzentrieren. Nandhar hörte Schritte, die auf ihn zukamen und sah
schon bald in das Gesicht Ekims, der sich über ihn beugte.
»Schön, dass du wieder da bist.«, sagte Ekim. »Im Schiff
scheint soweit alles in Ordnung zu sein. In der Kombüse sind ein paar
Küchengeräte zu Bruch gegangen, aber sonst ist alles OK. Nur die Elektrik
funktioniert nicht.«, Ekim deutete auf die Notbeleuchtung, die das Cockpit in
rotes Licht tauchte. Sämtliche Displays und Sensorfelder waren schwarz.
»Und, alles klar mit dir?«, fragte der Akkadji und bot ihm
die Hand, »Du bist ordentlich mit dem Kopf an die Konsole geschlagen.«
»Ja ja, es geht schon. Schwindlig ist mir ... Weißt du, was
die Menschen sagen? – Katzen haben neun Leben. Anscheinend stimmt das auch für
Kathani. Apropos Mensch, wo ist Ryder?«
»Irgendwo im Schiff. Er sucht nach Werkzeugen und anderen
brauchbaren Dingen.«
Nandhar schloss die Augen. Er erinnerte sich daran, wie
alles begonnen hatte. Der Anruf war überraschend und wie so oft unpassend
gekommen: »Hi, hier ist Ryder! Hast du einen Moment Zeit?«. Nandhar hatte
bedauernd auf die Schale Adeel-Nagh geschaut, die er sich aus seinem
Kühlschrank geholt hatte und sie wieder zurückgestellt. »Ja, habe ich. Worum
geht´s denn?«
»Ich habe da einen Auftrag an Land gezogen. Was, wo man
schnell was nebenher verdienen kann.«
»Und das wäre?«, Nandhar spürte, wie die Nervosität in ihn
zu steigen begann, Hooks Ideen endeten meistens darin, dass alle, die darin
verwickelt waren, Schwierigkeiten der einen oder anderen Art bekamen.
»Ich soll ein Raumschiff von hier nach Thagata Secundus
bringen. Ist ne ganz einfache Sache. Ein kleiner Frachter, der von einer
Bergbaufirma im Astereoidengürtel verkauft worden ist. Jetzt sucht der Käufer
jemanden, der das Schiff überführt.«
»Okeeey ... Und es gibt keinen Haken?«
»Nö. Ich habe die Papiere überprüfen lassen. Ist alles in
Ordnung.«
Schließlich hatte sich Nandhar doch überreden lassen, sich
den Frachter einmal anzuschauen. Das Schiff war alt, aber noch in einem
brauchbaren Zustand gewesen, d. h. es würde die in der Föderation
obligatorischen Überprüfungen noch gerade so überstehen. Gut genug also, um
irgendwo am Rande des bekannten Weltraums von Planet zu Planet zu fliegen.
Dann waren sie geflogen. Nach dem fünften oder sechsten
Hyperraumsprung waren sie den Piraten begegnet und nur mit knapper Not durch
einen Rettungssprung entkommen. Und jetzt saßen sie auf irgendeinem Planeten
fest, ohne zu wissen, wohin sie der Sprung verschlagen hatte. Ich hätte es besser wissen müssen.
Nandhar öffnete die Augen wieder. Er griff die Hand seines
Freundes, kämpfte gegen den Schwindel und die Übelkeit an, zog sich hoch und
stand.
»Hier, nimm den Scanner!«, Ekim drückte Nandhar ein
kleines, gelbes Gerät in die Hand, an dessen Seite eine kurze, schwarze Antenne
hervorragte. »Wir sollten in Verbindung bleiben können.«
Sie begannen, das Schiff zu untersuchen. Überall waren
Paneele heruntergefallen und Fächer, deren Inhalt sich über den Boden der
Kajüten verteilt hatte, aus ihren Verankerungen gerissen. In manchen Gängen
hingen die Kabelbäume von den Decken.
»Hallo, hier ist Ryder. Kommt in den Laderaum achtern. Wir
haben ein Problem!«
Nandhar und Ekim sahen sich an. Dann liefen sie los. Wenig
später waren sie im hinteren Laderaum des Schiffes angelangt. Ryder stand über
ein etwa menschengroßes Behältnis gebeugt, das offenbar hinter einem Wandpaneel verborgen gewesen war. Ekim und
Nandhar traten neben Ryder. Der Kathaner zeigte auf den Behälter.
»Was ist das?«, fragte Nandhar.
»Eine Transportkapsel für Roboter. Wenn die Kodierung
stimmt, war da ein Guerilla-Kampfbot drin.«
»Ein Guerilla-Bot?«
»Das ist ja großartig! Und wo ist er?«
»Ich habe keine Ahnung!«
»Wir müssen vorsichtig sein. Guerilla-Bots sind darauf
programmiert, sich zu verbergen, um in einem unerwarteten Moment zuzuschlagen.«
Nandhar bleckte gereizt die Zähne, »Ich habe es geahnt!
Schon als ich diesen Ughdan Tarkis zum ersten Mal gesehen hab, wusste ich, dass
man ihm nicht trauen kann!«, er trat wütend vor den Transportbehälter, »Miese
Ratte!«
Er erinnerte sich an sein erstes und einziges Gespräch mit
Ughdan Tarkis, dem Betreiber der Asteroiden-Mine, einem vierschrötigen Ucca,
dessen grau werdendes Fell von Narben durchzogen war, die er sich – vermutlich
– bei der Arbeit auf den Asteroiden geholt hatte und die es räudig aussehen
ließen.
»Ihre bringte meine Ziffe zu die Planete Thagata Secunduus,
eh? Aahh, isse eine gute Ziffe, machte keine Probleme, weißtu? Ist das Ziffe
angekome, ihr kriegte das Geld von mir.«, hatte er gesagt.
Schon damals hatte ihn Ughdan an eine Ratte erinnert.
Normalerweise wurden Ucca eher als mausähnlich beschrieben, aber Ughdan hatte
etwas an sich gehabt, dass Nandhar sofort an einen Kloakenbewohner hatte denken
lassen.
»Die Piraten waren bestimmt von Ughdan engagiert.
Versicherungsbetrug! Und falls der Überfall nicht reichen sollte, sollte der
Roboter den Rest erledigen.«, Ekim kratzte sich am Kopf, »Verdammter
Scheißdreck!«
Ryder war aufgestanden, »Kommt mit, ich habe noch ein paar
Waffen in meinem Arsenal.«
Bald darauf waren sie bewaffnet und patroullierten durch
das Schiff. Nirgendwo war eine Spur der Maschine zu finden, bis sie an eine der
Außenschleusen kamen.
»Der Beschissene Roboter ist nach draußen. Warum?«
»Weil er so mehr Möglichkeiten hat, sich zu verbergen.«
»Und weil er weiß, dass wir bald rausmüssen, um
die Schiffshülle zu untersuchen.«»Lasst uns zuerst das Schiffsinnere in Ordnung bringen, so weit es geht.«
Am nächsten Tag hatten sie das Schiff weit genug repariert,
um die Energieversorgung des Computers und der Lebenserhaltungssysteme wieder
zum Laufen zu bringen. Jeder von ihnen hatte kaum geschlafen – zu groß war ihre
Angst gewesen, der Roboter könnte sich Zutritt zum Raumschiff verschaffen.
Nun standen die drei in der Luftschleuse, Ryder und Nandhar
hatten die Waffen im Anschlag, während Ekim einen mit allerlei Abfall
ausgestopften Raumanzug vor sich her schob. Er drückte auf den Schalter, der
die äußere Schleusentür öffnete und bugsierte vorsichtig den Raumanzug durch
die Öffnung. Kaum hatte die improvisierte Puppe den Kopf durch die Luke
gesteckt, da explodierte das Glas des Helms in tausende kleiner Splitter, die
auf die in der Schleuse Wartenden herabregneten.
»Verdammt! Das Ding benutzt eine Railgun!«, sagte Ryder
Hook,
»Der Schuss kam vom Waldrand.«
»Einer von uns sollte in den oberen Geschützturm und den
Wald unter Beschuss nehmen. Die anderen schleichen sich durch die Heckschleuse
und das Wasser nach draußen.«
»OK. Ich übernehme das Geschütz. Geht ihr nach draußen.«,
Ekim drückte beiden die Hand. Kurz danach nahmen die Railguns des
Geschützturmes den Waldrand unter Feuer. Die Geschosse flogen mit vielfacher
Schallgeschwindigkeit durch die Luft und zogen Spuren ionisierten Gases hinter
sich her, so dass die Szenerie fast wie in einem dieser altertümlichen Science
Fiction-Filme aus dem zwanzigsten Jahrhundert der Erde aussah.
Zur selben Zeit öffnete sich am Heck des Schiffes eine
weitere Luke. Zwei Gestalten schlüpften leise und vorsichtig in das Wasser des
Sees. In der Zeit, in der Nandhar und Ryder sich entlang einiger Felsen und
Büsche auf den Wald zu bewegten, wurden die Bäume an dessen Rand durch das
Feuer der Bordkanone in winzige Splitter zerlegt. Ganze Baumwipfel brachen ab
und stürzten krachend zu Boden. Das Spektakel würde der Roboter hoffentlich
solange ablenken, dass sie eine Chance hätten, die Maschine aufzuhalten.
Ryder konnte den Roboter von seiner Position aus sehen,
eine humanoide, in Tarnfarben gehüllte Gestalt, die anstelle des rechten
Unterarms eine klobig aussehende Waffe montiert hatte, und sich langsam in ihre
Richtung bewegte, ohne ihn oder Nandhar bemerkt zu haben. Er gab dem Kathaner
ein Zeichen, dass er stillhalten sollte. Dann deutete er auf eine Gruppe von
Felsen, die nur wenige Schritte entfernt lagen. Hook machte eine Geste, dass
Nandhar zu den Felsen hinüberrennen sollte.
Nandhar nickte. Dann sprang er auf. Noch bevor er wieder
auf dem Boden gelandet war, begann er zu schießen. Die Kugeln aus seiner Waffe
schwirrten um den Roboter herum. Einige streiften das Chassis der Maschine,
prallten aber wirkungslos von ihm ab. Dennoch lenkten die Treffer aus seiner
ungezielten Salve die Maschine lange genug ab, dass er sich hinter die Felsen
retten konnte.
Du springst, rennst schießend an dem Roboter vorbei, siehst
die Kugeln, die funkenstiebend von ihm abprallen, siehst, wie der Arm der
Maschine sich hebt. Dann bist du hinter den Felsen verschwunden und rollst dich
ab. Ein Blitz! Steinsplitter regnen auf dich herab. Du hörst die klackenden
Schritte der Maschine auf dich zukommen. Sie steht vor dir. Du blickst in ein
einzelnes, rotglimmendes Linsenauge, das von kleineren Nebenaugen umgeben ist.
Der Roboter hebt seine Waffe.
Ryder sah, wie die Schüsse aus Nandhars Waffe wirkungslos abprallten, beobachtete, wie sein Freund gerade noch rechtzeitig hinter dem Felsen verschwand, um dem Schuss aus der Railgun des Roboters zu entgehen, der einen tiefen Krater in da Gestein riss. Hook zielte. Die Maschine hob ihren Arm zu einem zweiten Schuss, der den Kathaner töten würde. Dann zerplatzte der Kopf des Roboters in eine Wolke aus elektronischen Bauteilen. Ryder Hook hatte geschossen.
Du blickst in den Lauf der Railgun. Erwartest den Schuss,
der nicht kommt. Stattdessen prasseln Plastikteile, Kabel und Elektroschrott
auf dich herab. Der Torso der Maschine zuckt ein paar Mal unkoordiniert, dann
bricht er zusammen. Du machst einen Sprung zur Seite und schaust auf die
Überreste des Roboters hinab. Deine Ohren zucken vor Aufregung und du spürst,
wie sich dein gesamtes Körperfell vom Kopf bis zur Schwanzspitze sträubt.
Fauchend trittst du gegen das regungslose Chassis.
Hook trat neben Nandhar, der fauchend auf den auf den
reglosen Körper des Roboters eintrat.
»Eine KOBI-TO-520 Infiltratordrohne. Ein ziemlich altes
Modell. Hätte Tarkis etwas neueres auf Lager gehabt, wären wir ohne Chance
gewesen.«
Nandhar sagte nichts, sah Hook fassungslos an. Dann
schüttelte er sich und ging mit gesenktem Kopf zum Schiff.
Drei Wochen später hatten die drei Raumfahrer das Schiff
wieder instandgesetzt, soweit es ihnen möglich gewesen war. An mehreren Stellen
war die Außenhaut des Frachters notdürftig mit Teilen aus dem Schiffsinnern
geflickt. Tage hatte es gekostet, das Schiff aus dem Ufersand auszugraben,
Kabel neu zu verbinden und geborstene Schotts zu verschweißen.
Nun war es soweit: Nandhar, Ryder und Ekim saßen
auf ihren Plätzen und gingen die Startprozedur durch. Die Antigrav-Projektoren
waren eingeschaltet und schirmten das Schiff vor der Schwerkraft des Planeten
ab. Vorsichtig schob Nandhar den Schubregler nach vorne und ließ das Schiff von
den Triebwerksstrahlen der Steuerdüsen getrieben über die Baumwipfel steigen.
Als das Schiff eine ausreichende Höhe erreicht hatte, zündete Nandhar die
Haupttriebwerke. Der alte Frachter nahm zitternd und bebend Fahrt auf, um dann
auf zwei Flammenstrahlen, die länger waren als das Schiff selbst, gen Himmel zu
reiten.
Nandhar ignorierte die zahlreichen, von einer Kakophonie
aus Piep-, Pfeif-, und Schnarrgeräuschen begleiteten Warnmeldungen, die sein
Display aufleuchten und flackern ließen wie das Aushängeschild einer billigen
Raumfahrerkneipe. Immer wieder fielen die Steuerdüsen und Antigrav-Projektoren
auf der Steuerbordseite aus, so dass das Schiff für Sekundenbruchteile zur
Seite hin wegsackte, bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahmen und die Maschine
wieder abfingen. Dann hatten sie den Weltraum erreicht. Der Kathaner
beschleunigte das Schiff weiter, bis der alte Raumfrachter die für einen
Hyperraumsprung notwendige Sprunggeschwindigkeit erreichte. Kurz darauf war er
in einem grellen Lichtblitz verschwunden.
Als der Frachter aus dem Hyperraum fiel, wurde das
Schiff von einer heftigen Erschütterung durchgerüttelt. Für einen Moment fielen
die Lichter im Cockpit aus. Warnsignale ertönten.»Warnung! Hüllenbruch in Steuerbordsektor fünf. Sekundäres Hilfstriebwerk ausgefallen. Interne Struktur beschädigt.«
Nandhar setzte einen Notruf ab, »Mayday, Mayday. Hier ist die ISS 'Pearl of Trukkath', Kennung 4A-507368-SOL. Schiff ist schwer beschädigt und steuerlos. Erbitten Hilfe!«
Eine zeitlang war nur das statische Rauschen des Weltraums zu hören. Dann erklang eine Männerstimme aus den Lautsprechern.
»Hier ist Commander Jameson vom Lave-Außenposten. Wir haben ihren Notruf empfangen. Hilfe ist unterwegs.«
Nandar lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er würde seine Chance bekommen, sich Tarkis noch einmal vorzunehmen, und freute sich darauf.
-- ENDE --
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